Vibration Training
Knochen Muskeln Ruecken

Wirkungsweise

Rüttelplatte Wirkung genau

Vibrationen bewirken – wie jeder Trainingsreiz - einen Anpassungsprozess des ganzen Körpers. Während die Wirkung von Vibration in einer sehr hohen Zahl von Studien untersucht wurde, gibt es wenige Erklärungsmodelle, wie die Wirkung zustande kommt. Die Autoren Crochane & Stannard sowie Rittweger vermuten, dass eine Modulation im neuronalen System verantwortlich sein könnte.

Der Körper reagiert auf Vibration mit einem Kontraktions-Dehnungs-Reflex der Muskeln und Sehnen. Vibration löst sowohl exzentrische wie auch konzentrische Muskelkontraktionen aus. Während lockere Muskulatur durch die häufigen Kontraktionen gefordert und gestärkt wird, reagieren verspannte und verkürzte Muskeln stärker auf den Dehnreflex und passen sich der Vibration an, indem sie lockerer und länger werden. Der Körper wird insgesamt stärker, stabiler und flexibler. Diese Effekte sind gut belegt.

Die vibrationsinduzierten Mikrobewegungen reizen sämtliche Muskeln des Körpers; auch die tiefliegende Haltemuskulatur bzw. Rumpfmuskulatur, die für einen gesunden und leistungsfähigen Körper so wichtig ist. Durch die sehr hohe Wiederholungszahl von Reizen innerhalb einer Trainingseinheit ist es möglich, die Muskelkraft effizienter zu steigern, als dies mit herkömmlichen Methoden möglich ist.

Die Hirnstrukturen der Sensomotorik sind mit denen des Schmerzes deckungsgleich oder eng verknüpft und stellen den Ursprung der endogenen Schmerzhemmsysteme dar. Bewegung und Schmerzhemmung gehören zusammen. Während die Muskelaktivität die Antischmerzsysteme koordiniert und damit als Regulator für einen gesunden Organismus dient, führt fehlende Muskelaktivität führt zu degenerativen, entzündlichen Körperstrukturen. (Muskelaktivität: Prägung des ZNS und endokrine Funktion.

Vibrationstraining kann Dysbalancen ausgleichen, weil der Körper durch die rasche Abfolge der Impulse keine Zeit hat, schwache mit stärkeren Muskeln zu kompensieren. Eine Fehlbelastung, wie etwa im Krafttraining ist faktisch unmöglich. Der exakte biologische Mechanismus dieser Anpassungsreaktion ist Gegenstand aktueller Forschung.

Aus der Massageforschung weiss man, dass vibrierende Massage tiefer in das Gewebe wirkt wie Massage ohne Vibration. Die Schwingungen setzen sich im Gewebe fort und helfen, verklebte Strukturen zu lösen.

Vibration bewirkt auf jeden Fall eine Reflexantwort des Körpers. Studien zeigen, dass die Haltungskontrolle durch Vibration positiv beeinflusst wird. Es wird vermutet, dass die durch Vibrationsanwendung verbesserten Reflexe dafür verantwortlich sein könnten.

Für gewisse Phänomene ist es schwierig, gute Erklärungsansätze zu finden: Schmerz ist so ein Phänomen, das kaum verstanden ist. Jedoch können Methoden auch ohne ein grundlegendes Verständnis evaluiert werden - man nennt dies evidenzbasierte Evaluation. Medikamente werden aufgrund evidenzbasierter Evaluation zugelassen - dies ist in der medizinischen Forschung ein Standard.

Es gibt sehr viel Evidenz (empirische Forschung), dass Vibration eine Wirkung auf den Organismus hat. In zu hoher Dosis ist Vibration gefährlich und kann zu Überlastung und bei sehr hoher und langanhaltender Dosis sogar zu Schädigung führen. Im richtigen Mass ist Vibration - das zeigt die Forschung - ein sehr effizientes Hilfsmittel für Kräftigung und Schmerzreduktion.

Bereits Paracelcus bemerkte: „Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis machts, daß ein Ding kein Gift sei.“

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Literatur

W. Laube. Somatische oder degenerativ-nozizeptive Körperstruktur. Manuelle Medizin 2013, DOI 10.1007/s00337-012-0989-1

S.Rogan, R. Hilfiker, Muskelkraftsteigerung durch Ganzkörpervibration-Kraft mit Hertz. physiopraxis 2012; 10: 40-43

Rittweger, J. (2010). Vibration as an exercise modality: how it may work, and what its potential might be. European journal of applied physiology 108 (5), 877–904.

Cochrane, D. J. & Stannard, S. R. (2005). Acute whole body vibration training increases vertical jump and flexibility performance in elite female field hockey players. British journal of sports medicine 39 (11), 860–865.